Übungsteilnehmer können an ihre Grenzen kommen

Eine Woche lang war die mobile EnBW–Brandübungsanlage am Bad Buchauer Feuerwehrgerätehaus und ist fast täglich im Einsatz gekommen. Feuerwehrangehörige aus dem Kreisgebiet nutzten die Möglichkeit zur realitätsnahen Übung bei Bränden an Gas und Stromanlagen.

Die mobilen Brandübungsanlagen der ENBW–Tochter Netze BW nehmen Feuerwehren gern in Anspruch. Gibt es doch sonst wenige Möglichkeiten, bei Übungen so nah am Feuer zu sein. Was die Übungsanlage einzigartig macht, ist, dass viele Brandsituationen simuliert werden können und kein Übungsdurchlauf dem anderen gleicht. Die Männer im Inneren der Anlage wissen zwar, was machbar ist, aber nicht, wann und wie oft ein bestimmter Fall eintritt. Dies erfordert auch in der Übung schnelle Reaktionen auf sich rasch ändernde Situationen.

Der Grundgedanke der Entwickler war, eine Möglichkeit für Feuerwehren zu schaffen, Brände an Gasleitungsanlagen und Stromverteilerkästen im Haus besser zu bekämpfen. Das Brandschutzmobil ist ein knapp zehn Meter langer, im Innenraum rund zwei Meter hoher Containeranhänger. Zwei Einstiegsmöglichkeiten gibt es: eine Tür an der Seite und eine auf dem Dach. Bei den Übungen wurde auch der Dacheinstieg über eine Treppe gewählt.

Im Container selbst gibt es vier Brandstellen: die Einstiegstreppe, ein Bett, ein Ofen und eine undichte Gasleitung. Die Teilnehmer mussten versuchen, das Feuer unter Kontrolle zu bringen — mit möglichst wenig Wasser. Denn der entstehende Wasserdampf wirkt sich negativ auf die Sicht aus und erhitzt die Schutzkleidung zusätzlich. Auch die Rauchgasdurchzündung wurde realitätsnah nachgestellt, was kurzfristig unter der Decke Temperaturen von über 600 Grad Celsius sein können.

Aus dem Leitstand der Anlage kann Rainer Sobel den Feuerbekämpfern mittels Gasbrennern im wörtlichsten Sinne einheizen oder, flott gesagt, „Feuer unter dem Hintern“ machen, was spontane und überlegte Handlungen mit sich bringen kann. Das Bedienen der Anlage ist aber nur geschulten Personen erlaubt, die bei Bedarf eingreifen. Ein für die Übung am Container geschulter Ausbilder ist immer mit dabei und greift ein, wenn es Probleme gibt. Durch eine Glasscheibe und mehrere Monitore sieht Sobel, wie die Einsatzkräfte die Flammen bekämpfen, das Feuer ausgehen lassen oder auch spontan auch an anderer Stelle wieder aufflammen lassen.

Wenn die Feuerwehrleute einen Löschangriff mit Atemschutz starten, tragen sie eine rund 40 Kilogramm schwere Ausrüstung. Am Brandherd in der Übungswohnung herrschen unter der Decke 250 bis 300 Grad. Es ist eng, Rauch behindert die Sicht, und mancher kommt fast an seine Grenzen. Nass und mit dampfender Schutzkleidung kommen die Männer wieder aus der Anlage heraus, dabei sieht man, wie anstrengend die relativ kurzen Übungen doch sind. In der Theorie wurde der Raum im Container erklärt und vor dem Löschangriff zunächst ohne Atemschutz die „Brandstelle“ bei nur etwas Feuer eingesehen.

Bericht/Foto: Klaus Weiss