Wetterballon aus Kalifornien sorgt für großen Bergeaufwand

Unsere Drehleiter unterstützte die Bergung des Wetterballons im Waldgebiet zwischen Kanzach und Dürmentingen erfolgreich, nachdem der erste Bergeversuch mittels Hubarbeitsbühne misslang. Der Bericht der gesamten Bergeaktion von Klaus Weiss in der Schwäbischen Zeitung vom 23.06.2025 unten angefügt.

Eigentlich beschäftigt sich Klaus Denser aus Ochsenhausen mit Heißluftballons (Ballon Dreher, Munderkingen). Zwar nicht als Ballonfahrer, sondern als Verfolger am Boden. Nebenher ist er auch seit über 40 Jahren begeisterter Amateurfunker und immer auf der „Jagd“ nach Ballonen, nämlich gelandeten Wetterballonen.
Auf seinem Handy sind die Ballone immer sichtbar, die in seinem Arbeitsbereich unterwegs sind, und demnächst landen. Denser fährt dann dahin und sammelt die Ballonreste, den Fallschirm und den Radiosender ein, auch aus Umweltgründen. Allein die bis zu 40 Meter lange Schnur unter dem Ballon, an welcher der Sender hängt, kann für die Tierwelt zu Verhängnis werden, meint Denser.
Anfang Mai meldete sich ein Kollege Densers aus Holland und teilte ihm mit, dass er seit Wochen einen Wetterballon auf dem Schirm habe, der seit einigen Tagen seinen Standort nicht mehr verändert habe und demnach gelandet sein müsse. Nach Auswertung der GPS Daten musste der Ballon im Bereich des Dürmentinger Waldkindergarten zu finden sein.
Und tatsächlich, fast auf den Meter genau, fand Denser den Wetterballon. Allerdings etwas im Wald auf einer rund 20 Meter hohen Fichte fast ganz oben an der Spitze. Nun war guter Rat zu einer Bergung nicht ganz einfach.
Aber zunächst einmal wollte der Ballonjäger mehr über die Geschichte des Wetterballons erfahren. Und dabei kam erstaunliches zu Tage. Der Ballon wurde am 1. Mai 2025 im Kalifornischen Palo Alto bei San Francisco auf seine Reise geschickt. Scheinbar handelte es sich nicht um die üblichen runden Ballons, sondern um einen „WindBorne Ballon“ der eine Sackform hat und für längere Flugzeiten geeignet ist.
Auf seinem Weg nach Dürmentingen überquerte er zunächst die USA von West nach Ost, danach auf den Atlantik und zwischen Island und Grönland hoch bis zum Polarkreis. Zurück wieder teilweise über den Pazifik über Kanada wieder an die Westküste der USA, um dann über den großen Teich zu schweben. Über Portugal, Spanien und Frankreich dann direkt nach Dürmentingen. Nach 33 Tagen und etwa 40.000 Kilometer ging der Flug dann in einer Fichte beim Waldkindergarten zu Ende.

Denser nahm zunächst mit dem Kommandanten der Dürmentinger Feuerwehr, Roland Schlegel, Kontakt auf, um eine Bergung abzuwägen. Aus dem Korb eines Teleskop-Lader wurde ein erster Versuch gestartet. Der erreichte jedoch nur etwa neun Meter Höhe, und mit einem Fanghaken, der etwa fünf Meter Länge hatte, konnte zwar die Hülle des Ballons erreicht werden. Aber die Hülle war fest um die Baumspitze verwickelt und konnte so nicht gelöst werden.
Schlegel setzte einen „Hilferuf“ an die Bad Buchauer Wehr ab und diese rückte mit der Drehleiter an. In den Wald hineinfahren war für die Drehleiter nicht möglich, aber von dem schmalen Feldweg aus konnte der Korb der Drehleiter nahe an die Ballonreste gebracht werden. Mit einem Alurohr mit etwa fünf Meter Länge konnten zunächst die Hüllenreste auseinandergezogen werden und auch teilweise vom Baum befreit werden.
Das wichtigste, der Radiosender, konnte unbeschädigt geborgen werden. Der hat mehrere Sonnenkollektoren und Satellitentechnik, und eine grüne blinkende LED zeigte immer noch Bereitschaft an. Überglücklich nahm Denser das wertvolle Stück in Empfang. Auf mehreren Sprachen war der Hinweis zu lesen „Hi, I am a weather ballon“ und über einen QR-Code kann nun die Rücksendung nach San Francisco in die Wege geleitet werden. Denser bedankte sich bei den Hilfskräften für die ehrenamtliche Amtshilfe, was nicht ganz selbstverständlich sei.
Weltweit starten an ungefähr 500 Standorten täglich zwei bis vier Wetterballone. Dabei orientieren sich die Forscher und Forscherinnen an der UTC, also der koordinierten Weltzeit, damit weltweit alle Ballone um die gleiche Uhrzeit abheben und die Daten vergleichbar sind. Ohne Ballone sind verlässliche Wetterprognosen nicht möglich. Während Flugzeuge nur zwölf Kilometer hochfliegen, erreichen Wetterballone Höhen in rund 30 Kilometern.